
EP Entwerfen 2
Oh I wanna take you up to Kokomo / towers of ten
Im Sinne unseres Jahresthemas better take all at once - vom Humus und Kompost der Architektur,wollen wir weiter mixen, assemblieren und intensivieren.
better take all at once schöpft aus dem Vollen, begrüßt Diversität und vereint scheinbar Unverträgliches.
In dieser Zeit der Pandemie ist der Raum unserer Umwelt plötzlich radikal eingeschränkt worden. Mit einem Schlag wurde unser Bewegungsraum und die Ausdehnung unseres täglichen Lebens reduziertund winzig klein. Eine der einschneidendsten Einschränkungen ist die räumliche Begrenzung mit der wir nun alle gleichermaßen konfrontiert sind. Wir müssen damit umzugehen lernen, dass wir unsere täglichen Gewohnheiten und Routinen nicht wie zuvor ausleben können. Und so schränkt die komprimierte Welt in der wir nun leben unsere Sicht und auch unseren Vorstellungshorizont ein. Diese Praktiken und täglichen Rituale kollidieren alle in ein und denselben Raum: unserem Zuhause. [I’m stepping through the door. David Bowie]
Unsere eigenen vier Wände werden plötzlich vielfältig und multidimensional - der intime Ort des Komforts und der Sicherheit wird im selben Moment zu unserem Büro, dem „Home-Office“, einem Spielplatz, einem Fitnessstudio, einer Theaterbühne, einem Café, einer Bar, einem Nachtclub?
Unweigerlich werden Funktionen, die wir bewusst (oder unbewusst) räumlich getrennt haben, jetzt zu einem Amalgam zusammengeführt, einem Humus aus ganz verschiedenen Programmen.
TOWERS OF TEN
Gemeinsam wollen wir dem entgegentreten und Möglichkeiten finden unseren Humus an Vorstellungen, Fantasien und architektonischen Welten wiederzuentdecken, zu bündeln und sprießen zu lassen. Wir entwerfen die surreale Alternativwelt gefüllt mit unserem ‘Dream-Material’ - Materie die uns träumen lässt, Fantasien weckt, abheben und schwerelos umherstreifen lässt. Wir erschaffen ein Vokabular an (im)materieller Qualitäten mit dem wir räumliche Geschichten erzählen. Unsere Sehnsuchtsorte dienen uns als fruchtbaren Boden, wir holen zu uns, was noch so unerreichbar scheint.
Wir gestalten Antworten auf die Erkenntnis, dass wir nicht alles lösen können, wollen unseren so kleingewordenen Horizont sprengen. Wir wollen hoch hinaus und die Grenzen der vier Wändedurchbrechen. Der so beengte Raum wird zu Raketenabschussbasis - weiter und immer weiter ins Unbestimmte. [So don't stop me now! Freddie Mercury]
Wir bauen Towers of Ten – Türme die in den Himmel ragen und eine Vielzahl von Maßstäben in sichtragen. Egal wie klein unser Magic Circle ist, wie limitiert der Platz – der Raum den wir bauen wollenist unendlich.Wie eine ‘Map to the Stars’ wollen wir das Narrativ vertikal denken und den Kopf in den Wolken haben.<
Im Sinne von Humboldt: „Wann immer einen die Dinge erschreckten, sei es eine gute Idee, sie zumessen.“¹ beobachten wir genau und messen und überprüfen indem wir die Dinge übersetzen. „Eventually, everything connects.“, sagt Charles Eames und wir wollen dies auch sichtbar machen.
Nur wie die Schultern so breit, beginnen wir die Reise, übertreten die Schwelle, das Baumhaus wird zur vertikalen Landschaft, das Zimmer wird zum Wolkenkratzer.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
In diesem Semester möchten wir mit Euch an vertikalen Raumstrukturen arbeiten: den Towers-of-Ten (entlehnt aus dem Dokumentarfilm The Powers of Ten von Ray und Charles Eames).
Strukturen die uns immer weiter und höher hinaus blicken lassen, unsere vier Wände sprengen und zu Orten und Momenten führen, die wir nicht vorhersehen konnten.
Wir wollen künstlerisch mit physischen und digitalen Modellen arbeiten und Formensprachen und räumliche Strukturen entwickeln.
Die Reise ins Ungewisse beginnen wir vom sicheren Hafen unseres eigenen Zuhauses: den Fußabdruck den wir in unseren täglichen Routinen hinterlassen wird zur Startrampe. Ausgehend von den individuellen Micro-Parzellen, beginnen wir diese sukzessive zu verdichten, anzureichern, mit physischen und digitalen Daten zu füttern, neue Funktionen zuzuschreiben, zu verschneiden und zu assemblieren.
Ihr werdet Euer persönliches Dream-Material suchen und entwickeln: ein individuelles Vokabular an Funktionen, Objekte, Momente, Sehnsuchtsorte und (im)materieller Qualitäten, welche durch physische und digitale Entwurfsprozesse zum Raum transformiert und über eben diesen artikuliert werden - ein vertikales Narrativ welches über den Raum kommuniziert wird.
Mit dieser Fülle versuchen wir die vermeintlich restriktiven, räumlichen Begrenzungen zu sprengen und entwickeln Räume, welche wir in unterschiedlichen Maßstäben untersuchen und zwischen Raum, Gebäude und Landschaft modellieren und so den Moment des Unerwarteten fördern und Unvorhersehbares zu erwecken.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
“If you like piña coladas
And gettin' caught in the rain
If you're not into yoga
If you have half a brain
If you like makin' love at midnight
In the dunes on the cape
Then I'm the love that you've looked for
Write to me and escape"